Klimaschutzziel in Deutschland verschärft: Das Klimaschutzgesetz von 2021 setzt sich Treibhausgasneutralität bis 2045 zum Ziel.
Die deutsche Bundesregierung hat mit der Änderung des Klimaschutzgesetzes die Klimaschutzvorgaben verschärft. Bis 2045 soll Treibhausgasneutralität erreicht werden und die Emissionen sollen bereits bis 2030 um 65% gegenüber 1990 sinken. Dies erfordert ambitionierte Maßnahmen die sich sektorenübergreifend rasch umzusetzen lassen.
Studie bestätigt, dass Digitalisierung die Dekarbonisierung nachweislich fördert
Um die Klimaeffekte der Digitalisierung abzubilden, führte Accenture im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom eine Studie durch, die untersuchte, ob digitale Technologien (neben anderen wichtigen Hebeln) einen relevanten Beitrag zur Erreichung der deutschen Klimaziele leisten können.
Das Fazit dieser Studie ist:
- Um das deutsche Klimaziel 2030 zu erreichen, müssen 372 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden. Bis zu 41% der notwendigen CO2 -Reduktion können durch eine beschleunigte Digitalisierung realisiert werden. Bei moderater Digitalisierung liegt dieser Wert nur bei 28%. Daher ist die Geschwindigkeit der digitalen Transformation entscheidend.
- Digitale Technologien stellen einen kosteneffektiven und skalierbaren Hebel dar, um die Einsparungspotenziale in den kommenden Jahren zügig zu realisieren.
- Für eine beschleunigte Digitalisierung ist eine gute digitale Infrastruktur Grundlage. Erneuerbare Energien können den CO2-Fußabdruck der digitalen Infrastruktur erheblich reduzieren.
- Die größten Einsparungspotenziale liegen in den Bereichen industrielle Fertigung, Mobilität, Energie und Gebäude.
- Digitalisierung vereint Wirtschaftswachstum mit Umwelt- und Klimaschutz. Denn eine beschleunigte Digitalisierung wirkt sich nicht nur auf die Umwelt positiv aus, sie verbessert auch die Wettbewerbsfähigkeit der (deutschen) Wirtschaft.
Mobilität und Fertigung weisen das höchste Einsparungspotential auf
Die Studie zeigt, dass die Bereiche industrielle Fertigung und Mobilität die größten Potenziale für die Einsparung von CO2-Emissionen haben. Die Dekarbonisierung von Lieferketten steht damit in unmittelbarem Zusammenhang. Durch smarte Lösungen bei Mobilität und Logistik könnten – nach den Ergebnissen der Modellrechnungen – 8% bis 13 % der momentan für das Jahr 2030 erwarteten Emissionen vermieden werden. Im Fertigungsbereich, für den die Automatisierung der Produktion und die Anwendung digitaler Zwillinge untersucht wurden, könnte der prognostizierte CO2-Ausstoß um 10% – 16% gesenkt werden.
Intelligente Logistik – Eine Digitalisierung der Logistik leistet entscheidenden Beitrag
Der Einsatz von digitalen Technologien und smarten Lösungen in der Logistik verbessert Servicestandards, erhöht die Transparenz in der Lieferkette, ermöglicht schlankere Prozesse und reduziert die Verkehrsbelastung. So lassen sich die Emissionen eines Unternehmens und seiner Supply Chain senken.
Die zwei wesentlichen Faktoren der Intelligenten Logistik:
Optimierung der Routen und des Frachtmanagements:
smarte Technologien helfen bei der Planung, Steuerung und Verteilung von Warenströmen und tragen zur maximalen Auslastung von Lieferfahrzeugen und optimalen Routenplanung bei. Am meisten Bedeutung kommt dabei softwaregestütztem Flottenmanagement, Big-Data-Analytik, digitalen Lagerhäusern und Verkehrsmanagement-Plattformen zu. Im Versuch konnte durch die Nutzung einer Logistiksoftware, welche die Effizienz und Transparenz erhöht hat, zudem eine Kostenersparnis von 18% erzielt werden.
Additive Fertigung:
Der 3D-Druck, auch additive Fertigung genannt, ermöglicht eine bedarfsoptimierte, lokale Fertigung von Produkten und kann so globale Lieferketten verkürzen. Auf diese Weise können Lohnkosten gesenkt und eine lokale Produktion wieder gefördert werden.
Ohne korrekte Datengrundlage keine Digitalisierung
Um Digitalisierung-Maßnahmen umsetzen zu können, ist eine vollständige Datenbasis ist für alle Bereiche eines Unternehmens unerlässlich. Denn nur so kann ermittelt werden, in welchen Bereichen konkret mehr Effizienz geschaffen werden muss.
Vor allem in der Lagerlogistik zeigt sich schnell, welche positiven Effekte mit Stammdatenmanagement zu erzielen sind. Richtige Lagerauslastung, fehlerfreie Arbeitsschritte, Automatisierung und reibungslose Exportprozesse können rasch umgesetzt werden.
Zudem lassen sich mit Produkt-Stammdaten Versandprozesse optimieren, Verpackungsmüll reduzieren und eine effiziente Auslastung der Transportfahrzeuge erzielen. Denn durch akkurate Daten, kann die optimale Verpackung der Produkte und die mögliche Beladungsmenge von LKWs genau berechnet werden. Dies reduziert den CO2 Ausstoß und somit auch den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens.
Mehr Infos zur einfachen Stammdatenerfassung gibt’s hier: www.kht.de/stammdaten/
Quellen
Vgl. Hermes Supply Chain Blog, Digitalisierung fördert Dekarbonisierung nachweislich, abgerufen am 16.01.2023
URL: https://www.hermes-supply-chain-blog.com/digitalisierung-dekarbonisierung-klimaziele/
Vgl. bitkom, Klimaeffekte der Digitalisierung, abgerufen am 16.01.2023
URL: https://www.bitkom.org/sites/main/files/2021-10/20211010_bitkom_studie_klimaeffekte_der_digitalisierung.pdf
Vgl. Die Bundesregierung, Klimaschutzgesetz, abgerufen am 16.01.2023
URL: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/klimaschutzgesetz-2021-1913672
Vgl. Europäischer Rat, Ein europäischer grüner Deal, abgerufen am 16.01.2023
URL: https://www.consilium.europa.eu/de/policies/green-deal/